Alle Jahre wieder

Alle Jahre wieder bricht eine Gruppe von Freunden aus der Region Aachen auf, um ihr Highlight des Jahres zu zelebrieren. Mit ungefähr 50 Leuten geht es dann in die Belgischen Ardennen, um eine Woche lang Motorsport vom Feinsten zu genießen. Auf der altehrwürdigen Rennstrecke von Spa-Francorchamps findet in jedem Spätsommer das 24-Stunden-Rennen statt.

Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps hat eine lange Tradition. Sie liegt zwischen den Städten Malmedy, Stavelot und Spa. Der Start-Ziel-Bereich liegt wiederum ganz nahe an dem Ort Francorchamps. Wodurch sich der Name der Rennstrecke erklärt. Die ursprünglich 14 Kilometer lange Rennstrecke wurde aufgrund von Sicherheitsbedenken im Jahre 1979 auf sieben Kilometer gekürzt. Das durchschnittliche Renntempo lag auf der 14-Kilometer-Variante bei circa 240 Kilometer in der Stunde.

Das war in den 1970er Jahren unglaublich hoch, an diese hohen Geschwindigkeiten hatten die Bauherren nicht gedacht, als sie im Jahre 1920 den Grundstein für dieses Meisterwerk legten. Die Rennstrecke entwickelte sich neben der alten Nordschleife sehr schnell zum absoluten Liebling der Rennfahrer. Hier können sie sich in einer Art und Weise messen, wie es sonst nur ganz selten der Fall ist.

Das hatte zu Beginn allerdings noch niemand ahnen können. Als im Jahre 1921 die Rennstrecke mit einem Autorennen eröffnet werden sollte, erschien nur ein einziger Fahrer. Den anderen Fahrern war die Anreise zu weit und das Interesse zu gering. Somit wurde der Parcours durch die Ardennen mit einem Motorradrennen eröffnet. Die rasante Streckenführung und der damit verbundene Fahrspaß sprachen sich dann aber relativ schnell herum und es fanden immer mehr Rennen statt.

Auch die Formel 1 ist seit ihrer Gründung stets Gast in den Ardennen. Für den berühmtesten aller deutschen Formel-1-Piloten, Michael Schumacher, war diese Rennstrecke ebenso etwas ganz Besonderes. Im Jahre 1991 fuhr er dort sein allererstes Rennen in der Königsklasse des Motorsports und nur ein Jahr später gewann er an derselben Stelle sein erstes Rennen. Ihm lag die Rennstrecke wie kaum einem anderen Piloten.

Eine Mutprobe gibt es dort ebenso für die Fahrer zu bestehen. Die sogenannte „Eau Rouge“. Diese Kurve befindet sich in einer Senke. Die Fahrer kommen mit hohem Tempo bergab, um dann in der Kurve „Eau Rouge“ die perfekte Linie finden zu müssen, damit sie mit möglichst viel Schwung und Tempo die sehr lange Bergauf-Passage meistern können.

Die Mutprobe besteht nun darin, diese Kurve mit maximalem Tempo zu durchfahren. Hier gab es stets spektakuläre Unfälle, hier wurden Rennen entschieden. Denn wer hier auf dem „Gas stehen blieb“, der konnte sich rennentscheidende Zeit herausfahren. Diese Mutprobe ist im Laufe der Zeit jedoch deutlich entschärft worden. Zum einen durch Umbaumaßnahmen und zum anderen durch die Technik der Rennfahrzeuge. Diese fahren nun fast im Autopilot durch die Kurve und nehmen dem Fahrer damit die entscheidenden Faktoren ab.

Der Fortschritt hält unsere Gruppe aus Aachen jedoch nicht davon ab, ihr 24-Stunden-Rennen zu genießen. Sie freuen sich jedes Jahr aufs Neue, denn beim 24-Stunden-Rennen ist noch ganz viel vom alten Motorsport-Charme zu spüren. Hier gibt es noch unzählige Privat-Teams, bei denen die Fahrer noch mitschrauben, viele sind aus der Region. Das finden auch die Aachener so gut, hier können sie ihren Lokalmatadoren aus allernächster Nähe zu jubeln.

Es sind die Rennen der Zukunft. Während den Kommerzveranstaltungen die Besucher davon laufen, steigen bei den Amateuren die Besucherzahlen. Hier ist der Motorsport noch laut, authentisch und nahbar. Das kommt an, davon wollen die Leute mehr.